John Reed – US-Kommunist mit Ehrengrab am Kreml

Ausgerechnet ein US-Amerikaner schreibt als Augenzeuge „Zehn Tage, die die Welt erschütterten“ über die Oktoberrevolution. In Moskau gefeiert, in den USA geächtet.
Ein ZeitZeichen von Christoph Tiemann.


WDR Zeitzeichen. 17.10.2025. 14:45 Min. Verfügbar bis 18.10.2099. WDR 5.
Quelle: WDR.de


 In diesem ZeitZeichen erzählt Christoph Tiemann:

 • warum ein US-Bürger an der Kremlmauer in Moskau begraben liegt,

 • wie ein wohlhabender Harvard-Absolvent zum Revolutionär wird,

 • weshalb sein Buch Lenin begeistert – und die USA empört,

 • und wie ein Hollywoodfilm den Mythos um John Reed neu belebt.

John Reed, geboren 1887 in Portland (Oregon), wächst in einer wohlhabenden Familie auf. Doch statt im Schutz seines Elternhauses zu bleiben, sucht er die Nähe zu Arbeitern, Armen und Entrechteten. Als Journalist berichtet er von Streiks, vom Krieg – und schließlich von der Russischen Revolution.

1917 erlebt er in Petrograd, wie Lenin und die Bolschewiki die Macht übernehmen. Sein Bericht „Zehn Tage, die die Welt erschütterten“ wird zum Klassiker der Zeitgeschichte. Lenin nennt es eine „wahrheitsgetreue und lebendige Darstellung“ der Revolution.

1920 stirbt John Reed mit nur 33 Jahren an Typhus in Moskau – und findet seine letzte Ruhestätte dort, wo die Sowjetmacht geboren wurde: an der Kremlmauer auf dem Roten Platz.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

 • Maurice Isserman, Dozent für Amerikanische Geschichte am Hamilton College, New York
 • Norman Markowitz, ehem. Dozent für Geschichte an der Rutgers University, New Jersey
 • John Reed: Zehn Tage, die die Welt erschütterten, Berlin 1922
 • John Reed: The War in Eastern Europe, New York 1916
 • Maurice Isserman: Reds – The Tragedy of American Communism, New York 2024

Weiterführende Links:

 • Planet Wissen: Kommunismus
 • 12.03.1917 – Beginn der Russischen Revolution
 • 22.04.1870 – Geburtstag von Lenin

Die Macherinnen und Macher hinter diesem ZeitZeichen:
Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Moritz Raestrup